Ode an den Venushügel – Die diskrete Göttin im Hosenbund


Oh du mystisch gewölbte Erhebung
am Eingang zur Unvernunft,
du Vorbote der Versuchung,
der leicht geschwungene Spoiler
für alles, was darunter liegt –
Venushügel, du bist das lächelnde „Vielleicht“
der unteren Körpergeografie.

Man nennt dich Venus,
doch du bist eher Pandora:
Kaum hebt sich dein Vorhang aus Stoff,
werden ganze Entscheidungen neu verhandelt.
Du bist keine Erhebung –
du bist ein Altar aus Haut und Hoffnung.

Du trägst Namen wie „Mons pubis“
als wärst du ein römischer Senator,
doch in Wahrheit bist du
die Lounge der Lüste,
das Empfangszentrum des Unerklärlichen,
die Soft-Einführung in jedes Chaos.

Und was tut man dir an?
Rasur. Wachs. Lasern.
Dekoration, Demütigung, Dichtung.
Du bist der stille Leidende
zwischen High Waist und Hotpants,
zwischen medizinischer Untersuchung
und hemmungslosem Starren.

Dabei bist du das diskreteste Organ im Rampenlicht.
Nie ganz im Bild,
aber immer Teil der Fantasie.
Du bist die Pausentaste der Selbstbeherrschung,
der schönste Hügel,
auf dem man bereitwillig stürzt –
in Gedanken, in Gedichten, in dunklen Nächten.

Oh Venushügel,
du bist kein Wegweiser –
du bist der Weg.
Du lügst nicht, du flüsterst.
Und wer genau hinhört,
versteht:
Hier beginnt nicht die Sünde –
hier beginnt die Wahrheit mit Samtdecke.

Bleib weich, bleib stolz,
und wenn möglich: ungestört.
Denn du trägst mehr Geschichte in dir
als jede Inschrift auf Marmor –
und bist dabei
viel schöner zu berühren.